Schalkau, eine Stadt mit langer und wechselvoller Geschichte, steht mit seinen Stadtteilen auf historischem Boden. Bodenfunde wie das aus der Steinzeit stammende Hammerbeil vom Ehneser Berg belegen die 6000jährige Siedlungsgeschichte der Region. In der späten Hallstattzeit (7. – 6. Jh. V. u. Z) wanderten von Südwesten Kelten in das südliche Vorland des Thüringer Waldes ein, die sich auch im Gebiet des Schalkauer Landes niederließen. Aus den letzten Phasen keltischer Besiedlung (Spätlatenezeit, 1. Jh. v.u.Z.) ist ein befestigter Wohnplatz auf dem Herrenberg nördlich von Schalkau nachgewiesen. Das hiesige Gebiet lag seit dem 6. Jh. an der Ostgrenze des Frankenreiches und bildete später den nordöstlichen Teil des großen Grabfeldgaus. Im 6. und 7. Jh. Sicherten hier auch Slawen ein, wie Bodenfunde sowie Orts- und Flurnamen anzeigen. Im 8. und 9. Jh. Folgte dann eine zielbewusste fränkische Landnahme aus den Maingebieten um Würzburg und um den Steigerwald, wodurch die meisten Dörfer im Schalkauer Bereich entstanden. Hieraus resultieren letztlich auch die heutigen eigentümlichen dialektgeographischen Verhältnisse.

Das Gebiet südlich des Rennsteiges gehört zum fränkischen Sprachraum, ebenso überwiegt sowohl im Brauchtum als auch in der Volkstracht das oberfränkische Element. Eine Ansiedlung auf dem Gebiet der Stadt wird erstmals 1011 als zum Banzgau gehörig erwähnt. Die weitere Entwicklung Schalkau ́s ist untrennbar mit der Geschichte der Burg Schaumberg verbunden, die sich bis ins Jahr 1147 zurückverfolgen lässt. Mit der urkundlichen Erwähnung des Adelsgeschlechtes der Schaumberger 1216 auf ihrer Stammburg beginnt auch die eigentliche Geschichte Schalkau ́s: die Dienstleute und Knechte der Burg wurden zum großen Teil am Fuß des Schaumberges angesiedelt. Seinerzeit bezeichnete man die Pferde- und Kriegsknechte als Schalken, so dass zu Recht angenommen werden kann, dass dies der Siedlung den Namen gab, zumal im Schaumberger Land auch heute noch nur von der Stadt Schalken gesprochen wird. Wie im ausgehenden Feudalismus und im Mittelalter gang und gäbe, haben auch im Schalkauer Land die Macht- und Besitzverhältnisse ständig gewechselt: die Schaumberger wurden Mitte des 14. Jh. Von den Hennebergern verdrängt und zogen sich nach Rauenstein zurück. Der Gemahl der hennebergischen Prinzessin Katharina, Markgraf Friedrich III. von Meißen, der die Pflege Koburg als Heiratsgut erhalten hatte, verlieh am 6. Dezember 1362 dem Flecken Schalkau das Stadt- und Marktrecht.

Die Burg, die unter Wilwolt von Schaumberg zu Beginn des 16. Jh. zur modernen Feste ausgebaut wurde, überstand wirtschaftliche Krisen und politische und religiöse Kriege unbeschadet, bis im 30jährigen Krieg das Unheil über sie hereinbrach. In den ersten Tagen des Juli 1635 ging die Burg auf dem Schaumberg nach gründlicher Plünderung in Flammen auf. Fünf Jahre später erneut ein Überfall, aber diesmal sank der Rest der Burg und Vorburg vollends in Trümmer und zwar für immer. Von der einstmals stolzen Feste sind uns nur Ruinen geblieben, doch dessen ungeachtet ist die Burgruine eine sehenswerte Anlage und übrigens das größte Bodendenkmal des Landkreises Sonneberg. Den Wert der Ruine Schaumberg für die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Schaumberger Land erkennend, hat die Stadt Schalkau zu Beginn der 90er Jahre umfangreiche Sicherungs- und Rückbaumaßnahmen eingeleitet- die bis heute andauern - um dieses einmalige Denkmal zu erhalten und für den Tourismus zu erschließen. Von 1353 bis 1680 war Schalkau Amts- und Centstadt im Herzogtum Koburg, dann wechselten ständig die Landesherren, bis 1723 infolge eines damals üblichen Tauschgeschäftes Schalkau zum Herzogtum Sachsen-Meiningen kam.

Ohne Zweifel hatte Schalkau schon Mitte des 14. Jh. wirtschaftliche Bedeutung und spielte im oberen Itzgrund über Jahrhunderte eine wichtige Rolle als Zentralort für 17 Dörfer und Ansiedlungen. 1826 verlor Schalkau seinen Amtsstatus und wurde später in den Landkreis Sonneberg integriert. Schalkau und seine Menschen haben in ihrer bisherigen Geschichte viel Leid ertragen müssen und sind nicht nur von Kriegen, Feuersbrünsten und Seuchen verschont geblieben Drei große Stadtbrände 1505, 1662 und 1690) hat Schalkau erlebt, der 30jährige Krieg brachte unermessliches Leid über die Stadt und ihre Bewohner. Die Durchzüge des Kriegsvolkes der beteiligten Parteien brachten mehrmals den Schwarzen Tod in das Schaumberger Land und waren meist mit Plünderungen und Brandschatzungen, Mord und Raub verbunden. Dieser und alle nachfolgenden Kriege dezimierten die Bevölkerung und brachten Handwerk und Handel zum Erliegen.

Bis weit in das 19. Jh. hinein waren Landwirtschaft und Handwerk die Haupterwerbszweige der Region, die jedoch trotz ihres Anwachsens nicht hinreichend Arbeit und Brot geben konnten. Industrialisierungsversuche scheiterten zumeist. Größere Betriebe entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. vor allem in der Spielzeugbranche. 

 

 

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